Die einen wollen das Recht auf Bargeld in der Verfassung verankern, für die anderen ist Bargeld ein abschreibungsreifes Konzept und würde nur Bargeldlosigkeit einführen. Es gibt einen dritten Weg: digitales Geld oder CBDC (Central Bank Digital Currency). Einige Zentralbanken haben sie bereits eingeführt, und Dutzende weitere sind in Vorbereitung. Im Mai wird es in Prag eine Konferenz zu diesem Thema geben, die von Mastercard Banks of the Year und Corrency gesponsert wird.
Noch vor ein paar Jahren waren digitale Währungen für Zentralbanker fast ein Sakrileg. Heute spricht sogar die Europäische Zentralbank über einen digitalen Euro, berichtet Politico. Weltweit haben bereits 11 Zentralbanken ihre digitalen Währungen eingeführt und 17 haben Pilotprogramme für sie gestartet. Über 70 weitere Länder arbeiten entweder an einem Pilotprojekt oder prüfen das CBDC-Prinzip.
Neben den schnellen mobilen Zahlungen birgt die digitale Währung auch Risiken. Dazu gehören die Auswirkungen auf die finanzielle Stabilität und der mögliche Verlust der Privatsphäre. Für den älteren Teil der Bevölkerung könnte es schwierig sein, sich an digitales Geld zu gewöhnen und ihm überhaupt zu vertrauen. Im Gegensatz dazu ging selbst der Einführung des Euro eine jahrelange, oft hitzige und letztlich gesunde politische Debatte voraus.
Dennoch wird sich eine Form des digitalen Geldes durchsetzen. Vertreter der bereits erwähnten Europäischen Zentralbank, der schwedischen Riksbank und der renommierten Bank of England sprechen bereits heute offen darüber. Auch sie werden in Prag darüber streiten, ob digitale Währungen nicht ein Instrument sind, mit dem der Staat die totale Kontrolle über die gesamte Wirtschaft erlangen kann. In Europa setzt sich die Vision des anonymen digitalen Geldes durch, in China hingegen sehen wir, wie der Staat dadurch viel mehr Kontrolle über die Bevölkerung erlangen kann.
Eingeladen sind Gäste von der Europäischen Zentralbank, der schwedischen Reichsbank und der Bank of England. Neben ihnen werden der Vorsitzende des Nationalen Haushaltsrates Mojmír Hampl, das ehemalige Tschechische Nationalbank Vorstandsmitglied Oldřich Dědek, der Chefökonom der Investmentgruppe Natland Petr Bartoň sowie Vertreter von KPMG und Mastercard sprechen. Michaela Nováková wird die Gäste durch die Debatte führen.
Der CBCD wird als Kreditscore für die Aufnahme von Zuwanderern verwendet werden, wie wir es beispielsweise in Finnland sehen. Zentralbanker aus London werden erklären wollen, warum die Bank of England ihr digitales Pfund überhaupt weiterführt.
Die Konferenz findet am Donnerstag, den 11. Mai, bei Spojka Events in Karlín statt. Es wird die erste große Gelegenheit sein, sich in der Tschechischen Republik über das Thema CBDC zu informieren, und zwar direkt von den zuständigen Personen. Die Kapazität ist aus organisatorischen Gründen auf 200 Besucher begrenzt.